Wie stellst Du Dir die Zukunft des Tanzes vor?

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Wie stellst Du Dir die Zukunft des Tanzes vor?

Text für Magazin „Tanz“
Author: Christoph Winkler | text in German only

Den Tanz der Zukunft gibt es nur noch im Plural. Es ist ein Tanz der Vielen und er findet an Orten statt die Vielheit und Teilhabe garantieren.

Diese Orte werden von Menschen geleitet denen bewußt ist, dass die Tanzkunst immer vielfältiger und größer ist als sie selbst. Kuratorische Egoismen haben darin keinen Platz mehr.

Der Tanz der Zukunft kommt wieder mehr aus der Hüfte und ist viel weniger weiß.

Neu und alt sind darin nur noch Aussagen über zeitliche Abfolgen und stellen kein Werturteil mehr dar.  Die verschiedenen Ästhetiken kommunizieren miteinander wie Elementarteilchen. Sie werden von einander angezogen, stoßen sich ab oder gehen ineinander auf aber sie werden nie zu Waffen im Diskurs.

Die Generationen arbeiten altersübergreifend zusammen. Das Verhältnis der Generationen selbst wird zum Thema. Es gibt keine Nachwuchsförderung und keine Mentoringprogramme mehr. Wenn jemand etwas wissen will fragt er/sie einfach.

Begriffe wie Starchoreograf oder Extremperformer sind gänzlich unbekannt. Die Worte radikal und Kunst können nicht mehr in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden. Innovation gibt es nur noch im Hifi-Markt. Dort arbeiten die letzten Genies.

Die Stücke sind konkret und können mit wenigen Worten beschrieben werden. Sie sind indivduell und kollektiv zugleich. Es gibt immer Publikum, Kritik wird zur Reflexion und Vermittlung findet durch das Stück selbst statt.

Es gibt keine offenen Briefe oder Petitionen mehr. Nur noch Solidarität. Die Freiheit des ästhetisch Andersdenkenden wird von allen verteidigt.