
Christoph WinklerAbendliche Tänze
Ein TANZFONDS ERBE Projekt
2014, 120 Min.
Erinnerung als aktiver Versuch, die Welt neu zu sehen: „Abendliche Tänze“ ist sowohl der Name einer Choreografie der legendären Ausdruckstänzerin Mary Wigman von 1924, als auch der Titel eines Ballettstückes von Tom Schilling aus dem Jahr 1979. Während Wigmans Arbeit im Kontext der Weimarer Republik entstand, war Schilling Teil des politischen Systems der DDR und begründete das Tanztheater an der Komischen Oper Berlin. In Christoph Winklers aktueller Version der „Abendlichen Tänze“ geht es weder um die Erschaffung eines dritten, titelgleichen Tanzes, noch um ein Remake oder reine Rekonstruktion. Vielmehr geht es um eine spezifischen Form der Erinnerung, die in der Praxis des Choreografierens selbst liegt.
Bilder
Über das Stück
Erinnerung als aktiver Versuch, die Welt neu zu sehen: "Abendliche Tänze" ist sowohl der Name einer Choreografie der legendären Ausdruckstänzerin Mary Wigman von 1924, als auch der Titel eines Ballettstückes von Tom Schilling aus dem Jahr 1979. Während Wigmans Arbeit im Kontext der Weimarer Republik entstand, war Schilling Teil des politischen Systems der DDR und begründete das Tanztheater an der Komischen Oper Berlin. Zwar tanzte er als junger Mann selbst bei Wigman, wusste jedoch nichts von ihrer gleichnamigen Arbeit.
In Christoph Winklers aktueller Version der "Abendlichen Tänze" geht es weder um die Erschaffung eines dritten, titelgleichen Tanzes, noch um ein Remake oder reine Rekonstruktion. Vielmehr setzt sich der Choreograf mit einer spezifischen Form der Erinnerung auseinander, die in der Praxis des Choreografierens selbst liegt.
Winklers Arbeit ist ein Dokument der Jetztzeit und wirft in Anbetracht seiner historischen Verkettungen viele Fragen bezüglich der Kunstform Tanz auf. Das Stück setzt sich selbstkritisch mit der eigenen Tradition beziehungsweise dem Historienverständnis des heutigen Tanzes auseinander und macht deutlich, dass die Bezüge und Entwicklungen nicht immer linear verliefen. Darüber hinaus stellt Winker autobiografische Bezüge her: Aus einer Kleinstadt in der Nähe von Leipzig stammend, erinnert er sich mithilfe von sieben TänzerInnen und SchauspielerInnen auch an seine eigene Jugend, die DDR, den Kraftsport, sein Balletttraining, Konflikte, Techno, und auch immer wieder an die Begegnungen mit dem Werk von Mary Wigman und Tom Schilling. Ist nicht Erinnerung auch immer das Ergebnis von Untertreibung, Wunschdenken und Unvollständigkeit, von Verwechslung, Selbstzweifel oder Übermut?
Eine subjektive Erinnerungschoreografie und die Geschichte des deutschen Tanzes jenseits von Rekonstruktion.
Trailer
Credits
Konzept: Christoph Winkler | Von und mit: Chris Daftsios, Emma Daniel, Karima El Amrani, Karolina Kraczkowska, Pietro Pireddu, Claire Vivianne Sobottke, Ahmed Soura | Creative Consultant: Mirko Winkel | Musik: Tian Rotteveel | Kostüme: Lisa Kentner | Licht, Technik: André Schulz | Produktionsdramaturgie: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro | Assistenz: Franziska Ruhnau.
Eine Produktion von Christoph Winkler und ehrliche arbeit – freies Kulturbüro. In Zusammenarbeit mit SOPHIENSAELE. Gefördert von TANZFONDS ERBE – Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes und durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten. Mit freundlicher Unterstützung von Phase 7.
Termine
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9. Mai 2014, 19:30 Sophiensaele, Berlin
Vortrag von Mirko Winkel -
8. – 11. Mai 2014 Sophiensaele, Berlin
Uraufführung