Persisches Haar

Persisches Haar

2016, Solo

Über das Stück

Raha Nejad gilt als eine der profiliertesten Urban Dance/Vogue Tänzerinnen in Berlin. Einen Namen hat sie sich u.a. mit der Art und Weise gemacht, wie sie ihr Haar im Tanz einsetzt. Obwohl aufgewachsen in Deutschland, ist sie durch ihr Elternhaus eng mit dem Heimatland ihrer Eltern, dem Iran, verbunden. Für sie selbst besteht deshalb kein Zweifel daran, dass ihr Haar und ihre Art damit zu tanzen das „Persische“ an ihr ist. Ausgehend von dieser Behauptung untersucht sie in „Persisches Haar“ ihre Haltung zum Iran. Einerseits verspürt sie den Wunsch mehr über sich selbst und ihre Wurzeln zu erfahren, andererseits ist sie sich über kulturelle Unterschiede und divergierende Frauenbilder in Deutschland und dem Iran durchaus bewusst. In dem Stück versucht sie, diese Komplexität durch ihren Tanz zum Ausdruck zu bringen.

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credits

Konzept, Choreografie: Christoph Winkler | Tanz, Choreografie: Raha Nejad | Ausstattung: Lena Mody, Valentina Primavera  | Technische Leitung: Martin Pilz Produktionsdramaturgie: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro | Kamera: Walter Bickmann Tanzforum Berlin

Ein Projekt von Christoph Winkler und ehrliche arbeit - freies Kulturbüro in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE und monsun.theater Hamburg. Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten sowie durch das Nationale Performance Netz (NPN) Koproduktionsförderung Tanz aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags. Medienpartner: taz.die tageszeitung.

Termine

Pressauszüge

„Interessanterweise sind es vor allem die beiden an den “Five Studies” beteiligten Frauen, deren Beiträge künstlerische  Unabhängigkeit atmen. Eindrucksvoll ist das Solo der in der Berliner Urban Dance- und Voguing-Szene offenbar bestens beleumundeten Raha Nejad. In “Study 3: Persian Hair” überblendet sie zu Techno-Beats filigrane persisch-orientalische Hand- und Schrittkombinationen mit kraftvoll-massiven Club Moves, lässt ihr Haar und die Handgelenke ebenso kreisen wie ihre Hüften. Frisch und ungewöhnlich wirkt “Persian Hair” im Kontext der zeitgenössischen Tanzszene, sehr eigenständig und nicht zurechtgebogen auf das Thema Postkolonialismus, obgleich es lesbar ist als ein selbstbewusstes Plädoyer für Hybridisierung.“ – Elena Philipp, tanzraumberlin.de

„Ein Tanz mit prachtvollem Haar. Verführerisch wild. selbstbestimmt und scheinbar unabhängig. An die Wand projizierte Großbuchstaben verraten den emotionalen Antrieb des Stücks: .Persian Hair". Das 20-minütige Solo ist eine von fünf Studien des aus Torgau stammenden Berliner Choreografen Christoph Winkler über Post-Kolonialismus. Für das sich Bewusstmachen kultureller Unterschiede zwischen uns und dem Iran lässt er Raha Nejad antreten - eine Berlinerin mit persischen Wurzeln und ein feminines, powergeladenes Protagonisten-Kaliber, das letztlich nur durch Trockeneis-Einsatz bewegungsstill zu bekommen ist. Während Nejad sich anmutig-kühn das Posing-Vokabular von Bodybuildern einverleibt, lässt sie keine Zweifel über ihre innere Kraft zu. Fransen an Ärmeln und Stiefeletten unterstreichen den Cowgirl-Look. Doch anstelle von Lassos werden hier lange offene, darin zum Pferdeschwanz gebundene Locken und schließlich noch die Arme in virtuosen Loops durch die Luft geschleudert. Unter metal-lisch-peitschenden Techno -Beats wird unentwirrbar ein Mix orientalisch-zarter Leichtigkeit und typischer Club Moves abgespult, die aufgrund ihrer massiveren Härte beeindrucken. Vulkanisches Beben unterm Haaransatz.” – Vesna Mlakar - ABENDZEITUNG KULTUR