Gott liebt die Vielfalt

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The Kat Cosm bilden die zarte Indiefraktion der Berliner Klangkrieg-Rumpelkrieger. Auf ihrem neuen Mini-Album gibt es neben den wunderbarsten Lullaby-Hymnen Remixe, die andere Bands aus der Milchstraße schmeißen würden. The Kat Cosm lachen drüber.

“Es sollte ein bisschen anspruchsvoll sein. Das klingt jetzt vielleicht total arrogant, aber ich will, dass die Stücke harmonisch interessant sind, abwechslungsreich. Bei vielen elektronischen Projekten klingen die fertigen Tracks einfach uninspiriert. Ich erwarte ja keine Beatles- oder Grateful Dead-Tracks, aber … ach naja.” Sebastian Skalei von The Kat Cosm windet sich ein bisschen, als er das erzählt, einfach, weil er niemanden dissen will und immer wieder betont, dass es einen ganzen Haufen guter Gegenbeispiele gibt, und das einfach nur seine eigene Meinung sei. Aber seine Band The Kat Cosm, zusammen mit Sängerin und Gitarristin Jana Plewa, hängt mit dem neuen Mini-Album “Knightboat” genau an der Schnittstelle zwischen akustischer Band und elektronischem Projekt. Hier machen Menschen Musik, die sich für beide Seiten begeistern können, also kann man ja mal nachfragen.

Nach ersten Solo-Aufnahmen von Sebastian (u.a. mit Mitgliedern von The Wedding Present) traf er Jana in Berlin und ab sofort machten beide gemeinsam Musik. Mit “Sophie Playing The Recorder At School” erschien dann vor drei Jahren das erste Album auf dem Berliner Label Klangkrieg, was an sich schon mal ungewöhnlich war, denn Klangkrieg als Partyreihe und gerade startendes Label war mehr für experimentellen, elektronischen Sound bekannt. Egal, oder? Mit “Knightboat” wird jetzt mit einem Mini-Album nachgelegt. Die vier neuen Stücke sind kleine Songwriting-Perlen. Jana singt fast wie Caroline Crawley von Shelleyan Orphan, das Titelstück dreht sich immer und immer wieder und so sehr es in Kleinarbeit durch den Rechner gezogen wurde, kommt dann sofort das Piano und dabei bleibt es. Besser kann man einen Tag, an dem alles stimmt, eigentlich nicht musikalisch begleiten. Es berührt einen. Und das ist wichtig. Da passen die Remixe von Leafcutter John, Tenecke (Calla) und Mondomarc (Mondo Fumatore) schon weniger ins Bild, gehen sie den zarten Songs doch mitunter arg ans Leder. “Leafcutter John hat halt immer bei uns geschlafen, wenn er in Berlin gespielt hat. Wir finden das spannend. Klangkrieg hat natürlich ganz spezielle Kontakte, aber für uns funktioniert es. Sie sind sehr unterschiedlich, gehen mit dem Stück ganz anders um. Das war uns wichtig, denn Jana und ich haben auch ganz unterschiedliche musikalische Wurzeln. Jana kommt vom Britpop, ganz klar, dann aber auch R’n’B. Ich hör quer durch die Bank alles. Jana sagt dann meistens, das geht gar nicht. Aber oft genug treffen wir uns dann doch irgendwo. Jana hat viel klarere Vorstellungen, wie die Songs, die sie schreibt, klingen müssen, wenn wir sie dann am Rechner produzieren. Ich schau bei meinen Stücken eigentlich immer erst, was so passiert. Meistens kommt dann ein Freund vorbei und plötzlich klingt alles wieder ganz anders.”

Wo und wie man sich für das nächste, wirkliche Album treffen wird, ist dabei noch völlig unklar. “Vielleicht wird es wieder akustischer, vielleicht verschwindet die Elektronik auch völlig, mal sehen. ‘Knightboat’ sollte so vielfältig sein. Ich mag das, Gott liebt die Vielfalt”.