Saal A

Saal A

2008, Trio, 60 Min

Über das Stück

Das Stück “Saal A” fragt nach den Geschichten hinter den Bewegungen und Stilen: Woher kommen sie, welche Personen, welche Orte oder Lebensphasen verbinden sich für die Tänzer mit ihrem Vokabular. Hierfür haben sich drei Tänzer zusammengetan, deren einzige Gemeinsamkeit ihre Affinität zu HipHop ist. Zu dritt begeben sie sich auf eine vergnügliche Reise in ihre eigene Biografie und teilen diese mit ihren Partnern auf der Bühne. Saal A erzeugt ein heterogenes Geflecht aus Geschichten, Stimmungen und Erinnerungen und zeigt wie viel Wissen und Leben in den Bewegungen und Stilen der Tänzer steckt.

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credits

Konzept: Christoph Winkler
Von & Mit: Christine Joy Ritter, Eugene "U-gin" Boateng, Marie-Lydie Nokouda
Kostüme: Mariya Yordanova
Produktion: ehrliche arbeit - freies Kulturbüro | Kamera: Walter Bickmann Tanzforum Berlin

Eine Produktion von Christoph Winkler in Koproduktion mit Theater Görlitz und LOFFT.Leipzig. Gefördert durch die Kulturverwaltung des Landes Berlin und dem Fonds Darstellende Künste e.V.. Mit freundlicher Unterstützung von Eliashof.

Termine

Pressauszüge

"Kennst du Mary Wigman?" fragt die klassisch ausgebildete Joy Ritter ihre Kollegin Marie-Lydie Nokouda. Kennt sie nicht, tanzt ihren House aber so, als hätte sie bei ihr studiert. Eugene Boatengs Hiphop-Gesten wirken hingegen Broadway- geprüft. Wo sie sonst noch gelernt haben, performen die drei fantastischen Tänzer in "Saal A (Meet & Greet)" mit umwerfender Nonchalance. Tanz ist ihr Leben, erhält Impulse von Mutters "Apple-picking-dance", philippinischem Gläserbalancieren und ghanaischem Trommeltanz. Aber er hat auch die intensive Auseinandersetzung mit Klassik, Moderne und Hiphop-Battles durch. Und dieses große Wissen der drei wird hier von Christoph Winkler in eine zeitgenössisch selbstreflexive Kommunikation überführt. Exemplarisch in Joy Ritters Solo reibt man sich die Augen, wie alles, ja, alles zusammenhängt. So etwas könnte zur Religion für aufgeklärte Bedürftige werden. Winkler deutet bereits eine Koproduktion mit dem Lofft im kommenden Jahr an - Hallelujah! - Leipziger Volkszeitung

Abwegig ist die Frage nicht, die Christoph Winkler in seiner neuen Produktion stellt: Woher beziehen Tänzer ihre Bewegungen, wie wachsen sie in die verschiedenen Körper hinein, wie brechen sie sich Bahn? Spannend wird das bei denen, die nicht eine rein klassische Ballettschule absolviert haben. [...]

Viele Stories, so viele Erfahrungen, gute, schlechte, rein zufällige. Jeder zeigt etwas aus seiner Vergangenheit, die anderen suchen nachzulernen. Wie Fragmente lagern die im Körper gespeicherten Erinnerungen, häufen sich nun auf der Bühne auf. In jedem bricht sich das Erlebte anders, Eugene etwa hat sich auch von Bewegungsmustern bei Tieren, Löwe, Affe, Schlange, anregen lassen. Am Ende fließen zu treibender Musik alle Teile in gemeinsamem Tanz zusammen: Jazz, Klassisch, philippinische Folklore, Flamenco, Show, Apfelpflücker-Tritt. HipHop ist der Kitt, der die Bruchstücke bindet und einfärbt. Selten kann man so anschaulich das Werden von Tänzern mitvollziehen, selten sieht man so präsente, rundum exzellente Performer wie jenes Trio, dem Winklers ordnende Hand im »Saal A« die Richtung gewiesen hat und Eugenes Persönlichkeit den Stempel aufdrückt.

 Neues Deutschland-Volkmar Draeger