Four Non Blondes

Four Non Blondes

2024

Über das Stück

Das Projekt „Four Non Blondes“ nimmt einen Essay der US-amerikanischen Autorin Claudia Rankine zum Anlass sich mit dem Phänomen der „Blondness“ auseinanderzusetzen. C. Rankine wurde bei einem Essen mit Dozentinnen einer Universität gefragt, wie diese reagieren sollen wenn ihre Schwarzen Student*innen sich die Haare blondieren. Darauf konnte sie keine klare Antwort geben und begann sich längerfristig mit diesem Thema zu beschäftigten. So entstand u.a. ein Essay über Blondheit und den damit einhergehenden Ambivalenzen. 

Blonde Haare entstanden vor ca. 11000 Jahren als genetischen Mutation in Nordeuropa. Die Sonnenstrahlen sind hier schwächer und helles Haar ermöglicht es mehr Vitamin D über die Haare aufzunehmen. Nur zwei Prozent aller Menschen haben von Natur aus blonde Haare. Es handelt sich also um ein relativ seltenes Phänomen aber was selten ist, ist schnell begehrenswert. Also wurde früh damit angefangen der Natur nachzuhelfen in dem man die Haare färbte. So entstand gewissermaßen eine Kulturgeschichte der Blondheit die voller Gegensätze ist. Das bekannteste aller Stereotypen besagt, dass Blondinen eher einfach gestrickt und sexuell verfügbar sind. Demgegenüber steht der Fakt dass 48 Prozent der weiblichen CEO’s von Unternehmen innerhalb des S&P 500 Aktienindexes blond sind. Selbst die Mehrheit der US-amerikanischen Universitätsdirektorinnen sind blond.

Sie sind ein Merkmal europider Menschen mit heller Haut und wurden so auch zu einem Symbol für Weißsein. Unzweifelhaft werden mit dem Blondieren der Haare die unterschiedlichsten Statements abgegeben. Sie können ein Zeichen dafür sein, dass der Träger in die etablierten gesellschaftlichen Schichten aufgestiegen ist, wie z.B. Hillary Clinton. Es kann aber auch ein Zeichen für Rebellion und Unabhängigkeit sein. Blond sein wird hier eher zu der Aufforderung angeschaut und respektiert zu werden. Rankine spricht von „complicit freedom“ und meint damit, dass die Wahl sich zu blondieren immer sowohl eine persönliche Entscheidung ist aber auch dadurch informiert wird was die Gesellschaft als „begehrenswert“ definiert.

In diesem Projekt möchten wir uns nun mit einem gemischten Cast aus „Non Blondes“ mit den vielfältigen Nuancen von Blondheit beschäftigen. Dabei werden sowohl die Kulturgeschichte blonder Haare mit einbezogen als auch die persönlichen Erfahrungen der Performer*innen.

credits

Konzept: Christoph Winkler  | Von und mit: Lisa Rykena, Sophie Prins, Shelmith Øseth, Mariana Tzouda | Performance: Kyle Kidd | Musik: Tian Rotteveel | 3D-Programmierung: Vadim Epstein, Matthias Härtig | Kostüme: Marie Akoury | Video Editing & Graphic: Gabriella Fiore | Technische Leitung: Fabian Eichner | Ton: Björn Stegmann | Produktionsleitung: Laura Biagioni

Eine Produktion der Company Christoph Winkler in Kooperation mit SOPHIENSÆLE.
Gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

Termine