Zwei zu Null

Zwei zu Null

2008

Über das Stück

„2:0“ ist eine Auftragsarbeit des Theaters Görlitz im Rahmen des Interface Festivals 2008.

Görlitz ist eine Stadt direkt an der polnischen Grenze mit offenen Grenzen. Das deutsch-polnische Ensemble bringt sich in diese Produktion mit sehr persönlichen Beiträgen ein. C. Winkler kreiert daraus ein Tanztheaterstück mit dokumentarischen Elementen.

credits

Choreographie: Christoph Winkler | Tanz: Sandy Erdmann, Elena Sommer Freundt, Jenny Ecke, Heike Jahns, Isabel Hein, Bärbel Strehlau, Jan Hodes, Sebastian Fiedor, Piotr Ozimkowski, Wagner Moreira | Kostüme: Mariya Yordanova | Produktion: ehrliche arbeit freies Kulturbüro

Eine Produktion von Christoph Winkler in Koproduktion mit Theater Görlitz und LOFFT.Leipzig. Gefördert durch die Kulturverwaltung des Landes Berlin und dem Fonds Darstellende Künste e. V. Mit freundlicher Unterstützung von Eliash

Termine

Pressauszüge

Als die letzten Fetzen der Musik verklingen, sitzen die Tänzer schon längst am Boden, bereit zum verbalen Austausch. "Wie oft warst du 'drüben' in der ganzen Zeit, die du schon in Görlitz lebst", fragt eine Kollegin die andere. "Drüben" - das heißt, in Zgorzelec, dem polnischen Teil der Stadt Görlitz. "Nicht oft", antwortet die, "und wenn, dann vor allem, um Zigaretten zu kaufen." Auch die nächsten geben nach und nach zu, dass ihnen die andere Seite der Stadt relativ unbekannt geblieben ist.

Der polnische Teil ist nur einen Steinwurf entfernt und scheint doch eine andere, fremde Welt zu sein. Für alteingesessene Görlitzer mögen dies keine neuen Erkenntnisse sein, doch der ortsunkundige Zuschauer kann in dem Stück "2:0" von Christoph Winkler allerhand Überraschendes über das alltägliche Leben in der Europa-Stadt Görlitz lernen. Etwa, dass das triste Zgorzelec an Berlin-Prenzlauerberg zu Ost-Zeiten erinnert oder dass das Auge stets das Schöne sucht und man schon deswegen lieber im deutschen Görlitz bliebe. Der Berliner Choreograf Christoph Winkler ist der Einladung der Tanztheater-Leiterin Gundula Peuthert gefolgt, für die zweite Ausgabe des deutsch-polnischen Choreographen-Projekts "Interface" ein kurzes Stück zu produzieren. Jeweils zwei deutsche und zwei polnische Choreografen hat Gundula Peuthert gebeten, in einem Raum außerhalb des Theaters - in diesem Fall der heruntergekommenen Halle einer ehemaligen Kofferfabrik - sowie zu einer bestimmten Musik zu choreografieren. Keine einfachen Vorgaben für zeitgenössische Choreografen, die es in der Regel gewohnt sind, von der kleinsten Bewegung über die Musik bis zum Licht alles selbst entscheiden zu können, meint die künstlerische Leiterin. Dennoch hat sie sich für dieses Konzept entschieden: "Weil es dann doch die Länder und Choreografen vergleichbar macht." Während Christoph Winkler mit dem Konzept bricht, die Musik nur ansatzweise einspielt und mit der Auseinandersetzung um das Leben in der deutsch-polnischen Grenzstadt die interessanteste Arbeit des Interface-Projekts schafft, versucht sich Joanna Czajkowska an einer poetischen Überhöhung des alten Konflikts zwischen Mann und Frau.“ - Deutschlandradio Kultur Elisabeth Nehring