We Are Going To Mars – a choreographic concert

We Are Going To Mars – a choreographic concert

2022

Über das Stück

Das choreografische Konzert We Are Going To Mars schließt an die beiden gleichnamigen Videoarbeiten der Company Christoph Winkler an, die im November 2021 ihre Online-Premiere feierten: In einer Mischung aus Video, Tanz und Musik untersuchten die beteiligten Künstler*innen die Geschichte des ersten afrikanischen Raumfahrtprogramms in Zambia und dessen Rezeption in den vergangenen 50 Jahren. Darüber hinaus schlagen sie die Brücke zum Wirken des afroamerikanischen Musikers Sun Ra, der sein Credo „Space is the place“ zur selben Zeit entwickelte.

Erstmalig bringt die Company Christoph Winkler nun den eigens für das Projekt entstandenen Soundtrack vollständig zur Aufführung, in dem die Band Mourning [A] BLKstar einige Aspekte der Story aufgreift. Es entsteht ein klanglicher Assoziationsraum, in dem die Tänzerinnen nun ihre eigenen Bewegungen einbringen. Aus diesen tänzerischen Miniaturen und in Verbindung mit den Songs der Band entwickelt sich eine freie Collage über die Sehnsucht der „Afronauts“ nach dem Mars und wofür diese stehen kann.

Im Jahr 1960 gründete Edward Mukuka Nkoloso die Zambia National Academy of Science, Space Research and Philosophy. Das Ziel: ein eigenes, afrikanisches Raumfahrtprogramm, um in das „Space Race“ zwischen den USA und der Sowjetunion einzusteigen. Auf einer abseits gelegenen Farm trainierte er mit seinen „Afronauts“ an selbstgebauten Geräten. Gemeinsam bauten sie eine Rakete, die D-Kalu 1, und planten, mit dieser am 24. Oktober 1964 ins All zu starten. Lenken sollte die Rakete die 17-jährige Matha Mwambwa, die einzige Frau im Team. Der Versuch, ein afrikanisches Raumfahrtprogramm zu entwickeln, wurde von der internationalen Presse alles andere als ernst genommen – bis vor zehn Jahren ein Video des Trainings auftauchte und einen Perspektivwechsel auslöste. Bis heute ist nicht sicher, ob es sich bei dem Projekt um ein ernsthaftes wissenschaftliches Unterfangen oder einen satirischen Kommentar auf den Größenwahn und die Absurdität eines imperialistischen Kräftemessens handelte – oder gar um ein Trainingslager für Unabhängigkeitskämpfer*innen. So oder so steht der Begriff Afronauts heute für ein neues Selbstbewusstsein Schwarzer Menschen, das in den Videos aus den 60er Jahren sichtbar wird.

videos

WE ARE GOING TO MARS - MISSION STATEMENT

credits

PREMIERE
Konzept: Christoph Winkler | Von und mit: Lois Alexander, Symara Johnson, Dava HuescaOluwafemi Israel Adebajo, Ridwan Rasheed | Music: Mourning [A] BLKstar - Vocals: James Longs, Latoya Kent, Kyle Kidd - Drums: Elijah Vazquez - Trumpet: Theresa May - Trombone: William Washington - Guitar und Keys: Pete Saudek - Samplers und Bass: RA Washington | Köstume: Marie Akoury | Video Contents: Martin Böttger, Vadim Epstein​ | Video editing: Gabriella Fiore | Technische Leitung: Fabian Eichner | Ton: Björn Stegmann | Produktionsleitung: Laura Biagioni

WIEDERAUFNAHME
Konzept: Christoph Winkler | Von und mit: Lois Alexander, Symara Johnson, Bria BaconOluwafemi Israel Adebajo, Ridwan Rasheed | Music: Mourning [A] BLKstar - Vocals: James Longs, Latoya Kent, Chimamaka Peculiar Palmer - Drums: Dante Foley - Trumpet: Theresa May - Trombone: William Washington - Guitar und Keyboards: Pete Saudek - Bass: Elijah Vazquez - Drum machines/synths - RA Washington | Köstume: Marie Akoury | Video Contents: Martin Böttger, Vadim Epstein​ | Video editing: Gabriella Fiore | Technische Leitung: Fabian Eichner | Ton: Björn Stegmann Produktionsleitung: Laura Biagioni

Eine Produktion der Company Christoph Winkler in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE.
Gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Medienpartner: taz, die tageszeitung.

Termine

Pressauszüge

[...]Richtig abgefahren ist das Projekt We are going to Mars von Christoph Winkler. Der Berliner Choreograf untersucht mit sechs Performer:ianen aus Nigeria, Uganda und den USA die Geschichte des ersten. afrikanischen Raumfahrtprogramms in Zambia vor 50 Jahren. Wegen der Corolla-Pandemie konnte Winkler zu-nächst nur zwei Videoarbeiten zeigen. Nun ist "We are going to Mars" endlich live in den Sophiensaelen zu sehen (Premiere 7.4., 20 Uhr). Zu den Songs der Band „Mourning BLKstar" entwickeln die Afronauts ihre Miniaturen. Sandra Luzina, Spielzeit, Der Tagespiegel

[...]
I don't know

What I'm looking for

But I know I'm here

Ein visuelles und multidimensionales, multidisziplinäres, multimediales Kaleidoskop wirbelte vor mir, in dem ich die Weite nicht in interstellaren Entfernungen erlebte, sondern vielmehr in dem Akt der Performer, die dasselbe Material immer wieder umdrehten, um es in seiner unendlichen Neuheit zu entdecken. Wiederholung. Zitat und Sampling. Das Videomaterial verwendete "Jeep Dreaming", um unruhige, algorithmisch verschobene Bilder zu erzeugen, die sich entfalteten, um eine weitere Schicht zu enthüllen, und noch eine, und noch eine, wie eine seltsame Blume, die ohne Ende blühte. Die Bewegungen der Tänzerinnen und Tänzer Symara Sarai Johnson, Dava Huesca, Lois Alexander, Michael Gagawala Kaddu, Ridwan Rasheed und Oluwafemi Israel Adebajo konkurrierten nie mit dem Video, sondern flimmerten ganz natürlich zwischen dem Vorder- und Hintergrund meiner Aufmerksamkeit. Die Musik - auch der Soundtrack zum zweiten "We Are Going to Mars"-Video, aber jetzt live vor mir gespielt vom Künstlerkollektiv Mourning 1A1 BLKstar aus Cleveland - trug alles: Bild, Tanz, ich. Das war tatsächlich Musik, die einen in den Weltraum entführen konnte. Es stellte sich allerdings die Frage: in welchen Raum? War der äußere Raum größer als der innere?

I don't know

What I'm looking for

But I know I'm here

Cory Tamler, Tanzschreiber