Sexualität und Wahrheit
2004
Über das Stück
Das Stück Sexualität und Wahrheit lässt sich von der gleichnamigen, unvollendet gebliebenen Geschichte der Sexualität von Michael Foucauld inspirieren. Eines der wichtigsten Kapitel darin ist über Platons Gastmahl und seine Ausführungen über den Eros und den rechten Umgang damit. Dabei sind es nicht die Männer sondern Diotima, eine weise Frau welcher diese Erläuterungen in den Mund gelegt werden. Ob es sich bei Diotima um eine reale Person handelt ist nach wie vor umstritten. Das Stück entscheidet sich für eine positive Sicht darauf und choreografiert einen Reigen für Diotimas „Töchter“ um so die Deutungsmacht der weisen Männer weiter zu untergraben. Dieser Reigen wird zusammengeführt mit der sexuell aufgeladenen Figur des Fauns und der gleichnamigen Komposition Prélude à l’après-midi d’un faune von Debussy. Diese ist weithin bekannt durch die erotische Interpretation von Nijinski. Hier allerdings getanzt von Ingo Reulecke, einem zeitgenössischen Tänzer und Bettina Thiel, einer außergewöhnlichen Ballettsolistin der Staatsoper Berlin. Tonausschnitte aus dem Film Surrender Dorothy von Kevin DiNovis und ein endloses Loop der Band The Swans komplementieren die Elemente dieses Stückes.
videos
Sexualität und Wahrheit
Ausschnitt #1
Ausschnitt #2
credits
Choreographie: Christoph Winkler | Mit: Bettina Thiel, Ingo Reulecke, Raffaella Galdi, Anna Luise Recke, Christine Joy Ritter, Brit Rodemund, Yael Schnell, Zufit Simon, Angelika Thiele, Anat Vaadia | Bühnenbild: Alexander Schellow, Charlotte Kaiser | Musik: Ekkehard Ehlers, Devendra Banhart | Licht: André Schulz | Produktionsleitung: Barbara Friedrich
Produktion: Christoph Winkler, Sophiensaele und TANZTAGE BERLIN. Gefördert von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur und dem Fonds Darstellende Künste. Mit freundlicher Unterstützung der Tanzfabrik Berlin
Pressauszüge
[...] Wofür Foucault drei Bände braucht, das handelt Christoph Winkler in 45 Minuten ab. Doch unbestritten ist dieses Stück der Höhepunkt des dreiteiligen Abends „Triple Bill“ in den Sophiensaelen. [...] Bettina Thiel, Erste Solistin des Staatsballetts Berlin, im Duett mit Ingo Reulecke […] Sie ist unglaublich geschmeidig und lasziv, eine Tigerin. Er ist mehr Luftgeist als Faun [...] So schön ergänzen sich diese Zwei, die sich halb zu Boden ziehen, halb hinsinken. Acht herrliche Tänzerinnen bilden dann einen Chor der Liebespriesterinnen. Mit ihren gespannten, energiegeladenen Bewegungen erinnern sie an Amazonen, kämpferisch und sexy. Tagesspiegel