Where The Wild Might Be

Where The Wild Might Be

Installation

2025

Über das Stück

Die Installation „Where The Wild Might be“ beschäftigt sich mit dem Phänomen der Kryptiden. Kryptide sind Lebewesen für deren Existenz es nur schwache und zweifelhalfte Belege gibt die aber trotzdem Einzug in das kulturelle Gedächtnis der Menschen hielten. Besonders in den frühen Mythen und Erzählungen tauchen diese Wesen auf. Kryptozoologie heißt dementsprechend das Fachgebiet. Es gibt Froschmänner, Sumpfmonster oder hybride Lebewesen aller Art. Die Enstehung dieser Kreaturen kann als Versuch gelesen werden das Unbekannte durch Fiktionalisierung zu verstehen und ihm dadurch auch das Bedrohliche zu nehmen.

Oft als Aberglaube bezeichnet ändert sich die Perspektive auf Kryptide wenn man sich vor Augen führt das fast 86 Prozent aller Pflanzen und Tiere an Land und 91 Prozent der Tiere in den Meeren noch nicht benannt worden sind. Das bedeutet die Erde ist voll von Kryptiden die alle noch auf ihre Entdeckung warten.

Dabei ist es gar nicht wichtig ob diese Lebewesen tatsächlich existieren, was zählt, ist, was sie uns über uns selbst sagen. Bei der Betrachtung des aktuellen Zustands des Planeten und der Krise, mit der wir konfrontiert sind, spielen die Kryptiden eine interessante Rolle bei der Auflösung der Hierarchien zwischen den Realitäten. Ein Beispiel dafür sind die Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz, die unser Zeitempfinden durch die Entdeckung alter Sprachen und Artefakte völlig durcheinander bringen.

Ein ähnliches Phänomen beobachten wir auch im Bereich der Wissenschaft: Wissenschaftler lassen derzeit Dodos und Mammuts wieder auferstehen oder tauen paläolithische Würmer auf.

Das Aufkommen der generativen KI beschleunigt diesen Vorgang noch da auf Basis bereits bekannter Lebewesen spekulative Organismen visualisiert werden können. Es gibt wahrscheinlich kein Kryptid was die KI sich nicht vorstellen kann. Diese Fähigkeit wird unseren bildlichen Vorstellungsraum in ungeahntem Maße erweitern bzw. verändern.

Das Projekt ist eine Zusammenarbeit des 3D Künstlers Martin Böttger und Christoph Winkler. Ausgangspunkt ist eine tänzerische Meditation über die Bewegung von Kryptiden. Daraus entstanden zahlreiche MoCap Aufnahmen welche die Basis für das 3D Modelling bilden. Dabei wurde bildgenerierende KI-Modelle als Anregung mit einbezogen. Das Ergebniss sind kurze Skizzen von spekulativen Lebensformen auf der Basis von Tanz.

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credits

Konzept: Christoph Winkler | Tanz: Christoph Winkler | 3D Künstler: Martin Böttger