The Goldberg Variations – Dancing Like a White Guy

The Goldberg Variations – Dancing Like a White Guy

2016, Solo

Über das Stück

Der Choreograf und Tänzer Steve Paxton, einer der Begründer der Kontaktimprovisations-Bewegung, kreierte 1986 ein Tanzstück auf Basis von Glenn Goulds bekannte Einspielung von J.S. Bachs Goldberg Variationen. Damit schuf eine der bedeutendsten Arbeiten des postmodern dance. Das Stück ist eine strukturierte Improvisation – das heißt, es kann nicht genau rekonstruiert werden. Der junge, neuseeländische Tänzer Aloalii Tapu ist samoanischer Abstammung und ist in einem der Problemviertel Aucklands aufgewachsen. Seine erste Begegnung mit Tanz war HipHop im örtlichen Jugendzentrum. Durch das Tanzprojekt „Sacre“ von Royston Maldoom wurde sein Interesse an zeitgenössischem Tanz geweckt. In seiner Community gelten jedoch Ballett und zeitgenössischer Tanz als Künste des weißen Mannes. Etwas das man als brauner, polynesischer Mann nicht unbedingt tut. In den verschiedenen traditionellen Tänzen der samoanischen Kultur kommen Berührungen zwischen Mann und Frau nicht sehr häufig vor. A. Tapu lernte aber über Contact Improvisation die Berührungen zu schätzen und erweiterte mit ihnen sein tänzerisches Repertoire. Auf einem lokalen Festival wurde ihm von einer Kuratorin deshalb zugerufen: „You are dancing like a white guy“!

In diesem Solo nimmt er sich nun die Arbeit eines solchen „white guys“ zum Ausgangspunkt für eine Hinterfragung der Grenzen zwischen den Kulturen.

Seine Auseinandersetzung mit dem Genre wirkt dabei immer in zwei Richtungen: einerseits bringt er eine hoch dynamische Bewegungskultur mit in die zeitgenössische Tanzszene ein, andererseits wirkt er durchaus als Vorbild in seine Community zurück.

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credits

Konzept, Choreografie: Christoph Winkler | Tanz, Choreografie: Aloalii Tapu | Ausstattung: Lena Mody, Valentina Primavera | Technische Leitung: Martin Pilz | Produktionsdramaturgie: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro | Kamera: Walter Bickmann Tanzforum Berlin

Ein Projekt von Christoph Winkler und ehrliche arbeit - freies Kulturbüro in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE und monsun.theater Hamburg. Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten sowie durch das Nationale Performance Netz (NPN) Koproduktionsförderung Tanz aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags. Medienpartner: taz.die tageszeitung.

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